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Wie war das damals, Papa? (Die Kolumne)

Es läuft schlecht im Apple-Land. Irgendwas in meinem Gehirn schreit Banco Medici, Ohio Life Ensurance, Borgward, Herstatt-Bank, Wienerwald, Texaco, Neue Heimat, Bremer Vulkan, Kmart, Holzmann, Swissair, Kirch-Gruppe, Parmalat, Teldafax, und Arcandor (besser bekannt als KarstadtQuelle) und die Liste in meinem Kopf ist nicht einmal vollständig. All diese Unternehmen sind Geschichte. Gescheiterte Wirtschaftsgeschichten. All diese Unternehmen waren groß und auch diese Größe schützte sie nicht vor der Pleite. Die Wirtschaftswissenschaften haben dafür sogar einen Namen: Der römische Effekt. Ein Grund für den Untergang des römischen Reiches der Antike war genau diese Größe, es war unregierbar geworden, hinzu kamen die Vandalen. Vom Untergang im Stile Roms ist Apple – zum Glück – noch weit entfernt. Aber nicht sicher. Stellen wir uns ein Gespräch im Jahre 2074 vor! (Achtung Satire)

Tochter: „Papa!“

Vater: „Ja, mein Kind?“

Tochter: „Erzähle mir noch einmal die Geschichte.“

Vater: „Welche Geschichte? Frucht meiner Lenden.“

Tochter: „Die von dem Laden, wo Opa immer alle Sachen kaufte und so ein Fan war, dass er alles von denen haben wollte. Das mit den Mobiltelonifos!“

Vater: „Mobiltelefonen!“

Tochter: „Ja, genau die Geschichte!“

Vater: „Aber die habe ich doch schon sooo oft erzählt.“

Tochter: „Biiiittteeee!!!“

Vater: „Also gut! Glück meines Lebens. Es waren einmal drei Männer in einem fernen Land und die saßen in einer Garage.“

Tochter: „Was ist eine Garage, Papa?“

Vater: „Da stellte Opa eine Maschine zum Individualverkehr hinein, damit sie vor dem Regen geschützt war.“

Tochter: „Klingt wenig nachhaltig…“

Vater: „Willst du nun die Geschichte hören, heller Stern meiner dunklen Nächte, oder mit mir über die Generationen vor uns diskutieren, die diesen Planeten ruiniert haben?“

Tochter: „Schon gut. Was haben die drei Männer in der Gabage gemacht?“

Vater: „Sie bauten einen Computer, bevor du fragst, das, was Opa noch im Keller hat, und klebten einen Apfel drauf, damit er sich besser verkaufte, bevor du fragst, das war vor der Abschaffung des Geldes.“

Tochter: „Einen Apfel?“

Vater: „Genau, damals gab es in der Nähe der Garage ganz viele Bäume mit Äpfeln, das war früher ganz normal. Also… einer der drei hatte sofort keine Lust mehr und die beiden anderen machten ihre kleine Firma, bevor du fragst, das war vor der Abschaffung des Kapitalismus, riesig groß. Dann starb einer der Beiden. An dem Tag war Opa sehr traurig.

Tochter: „Das ist sooo traurig…“

Vater: „Ja. Aber dann kam ein neuer Chef, bevor du fragst, so waren damals diese Firmen organisiert, es gab nur einen an der Spitze und das durfte auch ein Mann sein…

Tochter: „Wow. Das wusste ich nicht. Krass!“

Vater: „Krass? Licht meines Lebens, woher hast du das Wort denn her?“

Tochter: „Von Opa.“

Vater: „Also gut. Der neue Chef machte die Sache richtig und zählte jeden Cent genau nach. Er schuf einen riesigen Konzern, der auf der ganzen Welt ganz, ganz, ganz viel Geld verdiente, bevor du fragst, das war damals wichtiger als die Selbstverwirklichung zum Wohle der Menschheit. Der Konzern wurde so groß und so wertvoll wie kein anderer.

Tochter: „Kommt jetzt die Stelle mit den bösen Mächten?“

Vater: „Warte noch kurz, mein kleiner Stern. Warum war dieser komische Laden mit dem Apfel so groß geworden? Warum konnte er so viel von diesem Geld verdienen?“

Tochter: „Weil Opa Fan war?“

Vater: „Genau. Opa kaufte alle Dinge, die unser Apfel produzierte, bevor du fragst, damals konnte jeder alles herstellen, auch wenn das nicht sinnvoll war, sogar Dinge, die niemand brauchte.“

Tochter: „Krass!“

Vater: „Opa kaufte mehrere Computer, einen großen, einen kleinen, einen zum Mitnehmen in der Tasche, einen zum Mitnehmen in der Hose. Und er kaufte mehrere Kopfhörer, eine kleine Box für den Fernseher, bevor du fragst…“

Tochter: „Ich weiß, was ein Fernseher ist, Papa!“

Vater: „Entschuldige, meine kleine Wunderblume. Er kaufte eine Uhr mit dem Apfel drauf, kleine und große Lautsprecherboxen und er kaufte ganz viel Zubehör und Dinge, die man für diese Geräte brauchte. Und das jedes Jahr! Opa kaufte sich all diese Dinge nicht einmal, sondern immer wieder!“

Tochter: „Warum, Papa?“

Vater: „Das musst du Opa fragen.“

Tochter: „Dann kamen die bösen Mächte?“

Vater: „Genau. Je größer jemand war, desto mehr Feinde gab es. Der böseste von allen war ein riesiges Konglomerat von Nationalstaaten, bevor deren Abschaffung natürlich, der so böse war, dass es immer mehr Stücke aus dem Apfel biss.“

Tochter: „Ich liebe es, wenn du lyrisch wirst, Papa.“

Vater: „Danke, Freude meiner Seele.“

Tochter: „Und dann?“

Vater: „Nichts, meine Wunderblume. Es blieb nur eine Apfelkitsche übrig und Opa sitzt seitdem im Keller mit seinen Schätzen.“

Tochter: „Das ist sooo traurig!“

Vater: „Krass traurig.“

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Marco Fileccia
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1 Kommentar zu dem Artikel "Wie war das damals, Papa? (Die Kolumne)"

  1. Tom Jodelbayer 11. April 2024 um 18:25 Uhr ·
    tolle Geschichte! Darf ich meine KI damit füttern? Grüße aus München, Tom
    iLike 0

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